Geplante Obsoleszenz, was sich im ersten Moment ziemlich technisch und unbekannt anhört, ist in Wirklichkeit etwas, dass jeder von uns tagtäglich erfährt.
Dann nämlich, wenn wir zu Hause mal wieder feststellen, dass unser erworbener Drucker z.B. von HP oder auch Epson, wieder nach einer neuen Patrone verlangt, oder das Gerät einen Defekt meldet. Unser erster Gedanke ist in den meisten Fällen und so sollte es auch sein, reparieren lassen. Also ab damit ins Fachgeschäft unseres Vertrauens. Der Händler wird uns allerdings von der Reparatur abraten, da das Kaufen eines neuen Druckers, der im übrigen noch leistungsfähiger ist, für uns sehr viel billiger sein wird.
Und genau das ist die Geplante Obsoleszenz. So funktioniert unsere gesamte Weltwirtschaft zur Zeit. Aber kann das wirklich der richtige Weg sein? In der Wirtschaft zählt heutzutage ausschließlich das Wachstum, egal, ob wir nun einen Drucker kaufen, ob wir Banker sind und uminöse Finanzpakete kaufen und verkaufen. Diese Ausrichtung kann auf diesem Wege nicht funktionieren, besonders, da es auf der Welt nunmal nur begrenzte Vorkommen gibt. Einen stetigen Wachstum zu haben, mag für die Wirtschaft das A und O sein. Auch, weil wir in der Presse ja zur Weltwirtschaftskrise von Politikern ständig irgendetwas von niedrigem Wachstum hören. Aber in der reellen Welt kann ein stetiger Wachstum nunmal nicht funktionieren, oder nur, auf Kosten anderer.
Dieser Wachstum hängt direkt mit uns zusammen. Er lebt von unserem Konsum, von unserem Geld, dass wir möglichst viel an möglichst unterschiedlichen Stellen ausgeben sollen. Die klassische Gesellschaft, die es wieder zu erlangen gilt, ist eindeutig die, der Gesellschaft für das ausschließliche Erfüllen der eigenen Bedürfnisse. Auch heute, in unserer Konsumgesellschaft bekommen wir in der Schule immer noch beigebracht, der Mensch würde eine bestimmte Folge von Bedürfnissen erfüllen, bevor er sich dem Nächsten zuwendet. Hierzu eine kleine Grafik, wie aus dem Lehrbuch:
Nach diesem Modell, aufgestellt von Abraham H. Maslow wenden wir uns den Luxusgütern und nicht existenziell notwendigen Gütern erst zu, wenn die darunter liegenden ausreichend gestillt wurden. Aber ist es heute nicht eher so, dass wir lieber auf wichtige Grundbedürfnisse und Sicherheitsbedürfnisse verzichten, wenn wir uns dafür den Urlaub, das neue Auto, den neuen PC leisten können, nur um in der dieser heutigen Gesellschaft mithalten zu können?
Die geplante Obsoleszenz ist dabei der Wunsch des Konsumenten etwas ganz neues zu besitzen. Jeder wird das Wissen, um dieses Verlangen nachvollziehen können.
Seit Beginn der industriellen Revolution wird dieses Verlangen von der Wirkung anderer gesteigert. Ein ganz einfaches Beispiel dafür ist die Nachfrage. Denn, wie kann ein Hersteller, sagen wir für Glühbirnen (absichtlich gewählt) dafür sorgen, dass stetig die Nachfrage nach neuen Birnen wächst? Die Hersteller für Glühbirnen hatten damals ein recht einfaches Konzept. Eine Begrenzung der Lebensdauer einer Glühbirne auf 1000 Std. reduzieren.
Weihnachten in Jahre 1924 wurde die Glühbirne wohl zum Opfer der allerersten geplanten Obsoleszenz. Zu diesem Zeitpunkt trafen sich Vertreter verschiedener Firmen in Genf, zur Gründung eines Kartells. Ziel war es, den Weltmarkt unter sich aufzuteilen und die Produktion von Glühbirnen zu kontrollieren. Um nur mal Namen zu nennen, berühmte, heute noch sehr bekannte Firmen, waren zum Beispiel Phillips und Osram (Achtung, die Angaben der beiden Unternehmen [Phillips und Osram] beruhen auf nicht direkt nachweisbaren Quellen und sind mit größter Vorsicht zu genießen).
1942 flog das Kartell auf. Die US-Regierung erhob Anklage gegen General Electric und weitere Glühbirnenhersteller. Nach 11 jahren erging ein Urteil, in dem GE verboten wurde Glühlampen herzustellen, die weniger Leistung bringen. In der Praxis hat sich allerdings nichts geändert. Wie wir wissen, brennen uns alle paar Monate mal wieder ein paar Glühbirnen durch und das obwohl schon sehr viele Erfinder Patente anmeldeten, für Birnen, die weit über 90.000 Std. brennen.